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Boule

Am Fraunhofer IAO in Stuttgart entwarf und implementierte ich im Jahr 2000 eine Demonstrations-Version der komplexen Virtual Reality-Anwendung Boule von Mario Doulis und Andreas Simon. Ziel war, die auf Stereoprojektion, Motiontracking und hochspezialisierter Hardware aufbauenden Funktionen und Interaktionskonzepte auf einem Standard-Computer mit lediglich einer Maus als Eingabegerät zu vermitteln.

Auf zur Demo!

In einer tatsächlichen Virtual Realitiy-Umgebung bestehen über ein spatiales Eingabegerät 6 Freiheitsgrade: Die drei Raumachsen x, y und z sowie den Rotationen um diese. Auf dem Bildschirm mit einer Maus als Eingabegerät gibt es nur zwei Freiheitsgrade, die Bewegungen auf den Flächenachsen x und y. Das für Boule entworfene Eingabegerät Mike verfügte außerdem über zwei Aktionsbuttons. Die Demonstrationsversion musste jedoch auch auf Macintosh-Computern mit nur einem Mausknopf funktionieren.

Um möglichst viel der Interaktionsqualität von Boule zu erhalten, werden Mausbewegungen in der Demonstrationsversion kontextsensitiv in Flächen-, Tiefen- oder Drehbewegungen umgesetzt. Rechenaufwändige Echtzeit-Funktionen, die zum damaligen Zeitpunkt einen Supercomputer vorraussetzten, werden teilweise durch vorberechnete 3D-Objekte simuliert.

Die Jury des iF Design Awards ließ sich von dieser Demonstrationsversion ohne einen Besuch des Instituts und der komplizierten VR-Installation überzeugen: Boule wurde mit dem Preis für Interaktion ausgezeichnet.

Die VRML-Demo ist heute noch mit der letzten veröffentlichten Version des Cosmo-Players unter Windows XP lauffähig. Es empfielt sich, einen dazu passenden Netscape Navigator 4.x zu installieren.

Da das nicht ganz einfach ist hier einige Screenshots:

Der virtuelle Cursor und ein zu evaluierendes Dummy-Objekt. Die Ingenieure bei BMW konnten hier sehr komplexe Stanzformen analysieren.

Das Ballmenü von dem Boule seinen Namen erhielt.

Boules innovative 3D-Interface-Objekte. Je nach Kontext werden in der Demonstration die Mausbewegungen in räumliche Bewegungen umgesetzt: Lichter lassen sich an- und ausdrehen, räumliche Marker setzen und löschen, Schnittflächen in die Tiefe verschieben usw.

Die Demo-Anleitung macht verständlich, wie sich die Demo zur "echten" Applikation verhält.

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