Das Buch Avatars of Story, veröffentlicht 2006 von Regents of the University of Minnesota, enthält auf Seite 153 eine Abbildung von Olia Lialinas My Boyfriend Came Back from the War. Diese Arbeit aus dem Jahr 1996 wurde für den Browser gestaltet und gehört zu den Klassikern ihres Genres. (Siehe Last Real Net Art Museum.) Bilder davon wurden bereits in dutzenden Büchern veröffentlicht, doch diese Reproduktion auf Papier markiert einen qualitativen Tiefpunkt:
"Slightly modified to enhace readability of text" ... war der Text auf dem Bildschirm etwa schwerer lesbar als diese Matschepatsche?
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Bei der gedruckten Version fallen einige Unterschiede ins Auge:
Schauen wir uns den Druck vergrößert an:
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Um die Buchstaben herum sind die typischen Antialiasing-Einschusslöcher zu sehen. Das kommt daher, dass bei weichgezeichneten Buchstaben (mit sog. "Kantenglättung"), wie sie beispielsweise in rauhen Mengen von MacOS X und Windows XP ausgespien werden, nicht nur die Farben Schwarz und Weiss vorkommen, sondern auch graue Zwischentöne.
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Beim Drucken gibt es aber nur die Farbe Schwarz auf weißem Grund. Die Graustufen kommen als verschieden große und verschieden weit voneinander entfernte Punkte -- also aufgerastert -- aufs Papier:
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Folgende Möglichkeiten hätte es gegeben, um die Lesbarkeit einer auf dem Bildschirm weichgezeichneten Schrift auf dem Papier zu verbessern:
Stattdessen geschah im Falle des besprochenden Screenshots in dem Buch folgendes:
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Den Screenshot einfach im ursprünglichen Zustand zu belassen wäre wohl angemessen gewesen. Die ganze Verfälschung des Textbildes bei einer Arbeit, die zum Großteil aus Text besteht, führte zu keinerlei Verbesserung.
Jetzt zum Vergleich eine aufgerasterte Version des besprochenen Ausschnitts, aber ohne Kantenglättung:
Leider ist die Firma Apple® Computer wie viele andere der Meinung, dass alle auf dem Bildschirm sichtbaren Bitmaps fotografische Inhalte zeigen. Selbst die Icons sehen auf einem Macintosh® aus wie Fotos. Die MacOSX®-Betriebssystemfunktion zum Darstellen von Bitmaps, die auch von allen Browsern benutzt wird, vergrößert Bitmaps mittels bikubischer Interpolation. Bei Fotos mag das in Ordnung aussehen, führt aber bei vergrößerter Darstellung von niedrig aufgelöster Bildschirmgrafik zur berüchtigten Bikubischen Matsche.
Wer also Dinge im Browser auf einem Apple®-Betriebssystem anschaut, die dort vergrößert und verkleinert werden, und davon einen Screenshot macht, welcher dann gedruckt wird, trägt nicht unbedingt dazu bei, eine Grafik möglichst originalgetreu wiederzugeben. (Genau das ist offensichtlich beim hier diskutierten Screenshot geschehen: Das abgebildete Werk verwendet dynamische Bildgrößen, und die Wiedergabe der Bilder könnte matschiger kaum sein.)
Die meisten Grafiker und Designer verwenden Apple®-Computer und wissen gleichzeitig nichts mehr über die im manischen Anti-Aliasing verloren gegangenen Pixel. Seid so gut und nehmt Euch bei niedrig aufgelöster Bildschirmgrafik die Zeit, eine Lösung zu finden, um die Pixel anständig aufs Papier zu bringen. Danach dürft Ihr wieder Fotos matschen.